Roger Watkins drehte mit AMERICAN BABYLON seinen Schwanengesang auf die untergehende Welt des analogen Pornokinos. Der Film entstand ohne institutionelle Unterstützung, wurde von Watkins selbst finanziert und mit prägenden Charakterköpfen der Zeit besetzt. Inhaltlich verbindet er eine kritische, beinahe selbstzerstörerische Sicht auf das eigene Handwerk mit der amerikanischen Kunstform des Pastorals: Die Vorstadthäuser erscheinen hier als Orte des Stillstands, in denen unter der glatten Oberfläche leere Routinen und Abgründe sichtbar werden. Außerdem ist der Film ziemlich lustig!
Wie das von Watkins beschworene Amerika liegt auch das Werk selbst heute in Trümmern. Abgesehen von lieblosen VHS-Veröffentlichungen und einer deutschen DVD, die den Film umschnitt und mit fremdem Material anreicherte, gab es lange Zeit nichts. Für ein Seminar entstand im letzten Semester eine experimentelle Rekonstruktion, die verschiedene Quellen – darunter eine stark beschädigte 35mm-Abtastung von einer Bootleg-DVD – miteinander verschränkt. Das Ergebnis ist keine Restaurierung im engeren Sinne, sondern der Versuch, den Film in seiner fragmentierten, schattenhaften Präsenz sichtbar zu machen. Die offensichtlichen Brüche, Sprünge und Unfeinheiten wurden nicht geglättet, in der Hoffnung, dass der Film gerade aus diesen Wunden zu uns spricht.
With AMERICAN BABYLON, Roger Watkins made his swan song to the dying world of analog porn cinema. The film was made without institutional support, financed by Watkins himself and cast with influential character actors of the time. In terms of content, it combines a critical, almost self-destructive view of his own craft with the American art form of the pastoral: suburban houses appear here as places of stagnation, where empty routines and abysses become visible beneath the smooth surface. What’s more, the film is quite funny!
Like the America evoked by Watkins, the work itself lies in ruins today. Apart from loveless VHS releases and a German DVD that re-edited the film and ‘enriched’ it with foreign material, there was nothing for a long time. For a seminar last semester, an experimental reconstruction was created that intertwines various sources, including a heavily damaged 35mm scan from a bootleg DVD. The result is not a restoration in the strict sense, but rather an attempt to make the film visible in its fragmented, shadowy presence. The obvious breaks, jumps, and rough edges have not been smoothed over, in the hope that the film will speak to us precisely through these wounds.