Die Firma Walton Films wurde ursprünglich als Verleih für Bildungs- und Dokumentarfilme gegründet, entwickelte sich jedoch ab den frühen 1950er-Jahren zu einem der wichtigsten Anbieter von Schmalfilmen für den Heimgebrauch. In den Produktkatalogen der Firma fanden sich neben Natur- und Dokumentarfilmen zunehmend auch Produktionen, die sich in die spätere Glamour-Begrifflichkeit einfügen lassen.
Diese je nach Projektionsgeschwindigkeit zwischen drei und vier Minuten langen Filme wurden nicht angekauft, sondern intern produziert, und kamen oft mit suggestiven Titeln wie BIKINI BATHING BEAUTIES, BEAUTY BREVITIES und BRITAIN’S BEAUTY QUEENS daher. Sie waren mit ihren ambivalenten Zwischentiteln und einer zwischen Voyeurismus und Performanz pendelnden Ästhetik so aufbereitet, dass sie an das frühe Kino erinnerten und die Zensurhürden somit knapp umgehen konnten. Einerseits wurde der Anschein gewahrt, es handele sich um harmlose Unterhaltungsfilme mit dokumentarischem oder künstlerischem Anspruch, andererseits wussten Kundschaft und Händler genau, welchen Zweck die Filme daneben noch erfüllen sollten.
Bei alledem profitierte Walton Films von der wachsenden Verbreitung von Heimprojektoren, vor allem unter der männlichen Mittelschicht. Neben oftmals parallel in Farbe und Schwarzweiß vertriebenen 16mm- und 8mm-Kopien hatte Mitgründer und Mastermind James Beney ein besonderes Faible für das in Großbritannien noch immer sehr erfolgreiche 9,5mm-Format. Um sich den eigentlich notwendigen Pathé-Prozess zu ersparen, ließ er sogar ein Gerät anfertigen, das 16mm-Kopien erneut perforieren konnte, um die formateigenen, mittigen Transportlöcher herzustellen. Beney bediente mit seinen Glamour-Filmen, die er größtenteils und wohl mit einiger Leidenschaft selbst drehte, ein ganz spezifisches Bedürfnis: Den legalen Erwerb sexuell konnotierter Bewegtbilder im privaten Kontext.